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Joseph Haydn und das Kaiserquartett

Joseph Haydn

Biografie
  • voller Name Joseph Franz Haydn
  • gilt als Vater der Wiener Klassik, ist aber in Rohrau (Niederösterreich) geboren - am 31.März 1732 (G. Washington gleiches Jahr)
  • weder musikalisches noch gesellschaftlich angesehenes Elternhaus (wie bei vielen anderen) einfache Verhältnisse (Handwerkerfamilie)
  • Vater Mathias Haydn - Wagenbauer
  • Mutter Anna-Maria Haydn
  • Joseph zweites von 12 Kindern (nur 6 Kindesalter überlebt)
  • mit 5 zu Onkel Mathias Franck (Schuldirektor in Hainburg; Küster (Kirchenangestellter) u. für Kirchenmusik zuständig), Eltern meinen, dass er dort mehr lernen könnte, weil er Priester werden sollte
  • Domkapellmeister und Chorleiter Georg Carl von Reutter vom Stephansdom in Wien auf Suche nach Chorknaben -> mit 8 Jahren aufgenommen
  • in nächsten 9 Jahre wurde St. Stephans Dom sein Heim, aber spärliche Versorgung
  • Domchorgesetze verlangten austreten bei Stimmbruch: angeblich wollte Reutter durch Kastrieren schönen Stimmverlust verhindern, Joseph schon eingestimmt, OP vorbereitet, Vater zufällig zu Besuch: konnte Eingriff verhindern und drohte Reutter mit Anzeige
  • viele Streiche z.B. Herumtollen im Garten von Schönbrunn oder während Auftritt jmd. Perückenzopf abgeschnitten -> immer ½ Stunde Tracht Prügel mit Rohrstock
  • völlig mittellos entlassen im November 1749
  • freischaffender Musiker und Selbststudium im Komponieren
  • durch Zufall Bekanntschaft mit damals berühmten ital. Librettist Pietro Metastasio: zog auch in Michaelerhaus -> auf dessen Empfehlung Unterricht für Tochter eines weiteren Hausbewohners -> dafür regelmäßige Kost -> auch Bekanntschaft mit Komponist Nicola Porpora: J. wurde Kammerdiener: dafür Kompositions- und Gesangsunterricht -> Bekanntschaften mit anderen Komponisten und musikliebendem Adels
  • 1753 stirbt Mutter
  • 1755 bei Baron Karl Joseph von Fürnberg angestellt, da Komposition erster Streichquartette
  • ab 1759 Kapellmeister bei böhmischen Grafen Karl Morzin
  • 26.11.1760 heiratet heimlich Anna Maria Keller, Tochter von Perückenmacher (eigentlich verliebt in Schwester Thérèse, ging aber ins Kloster) -> höchst unglückliche Ehe: A.M. sehr religiös, kein Musikinteresse und konnte keine Kinder kriegen (wahrscheinlich nur als Gefallen für Vater)
  • wegen finanzi. Schwierigk. Morzins großer Wendepunkt im Leben: 1. März 1761 Dienst als Vizekapellmeister bei Fürst Paul Anton Esterházy in Eisenstadt (einer der reichsten und bedeutendsten Vertreter des österrei.-ungarisch. Adels), nach dessen Tod 1762 Fürst Nicolaus Joseph Esterházy, dem Prächtigen
  • 1766 Hofkapellmeister
  • strenger Vertrag: Fürst konnte zu schreibende Komposition anordnen; Kopierverbot seiner Werke; verantwortlich für Probenarbeit, Instrumente und Überwachung des Unterrichts der am Hof anwesenden Sängerinnen
  • bald Orchestervergrößerung auf 30 erreicht -> anspruchsvollere und reicher orchestrierte Symphonien als seine aller ersten
  • als Orchesterchef um jeden gekümmert, deshalb "Papa Haydn" genannt
  • Esterházy großer Liebhaber italienischer Musik -> Orientierung an italienischem Kompositionsstil und Concerti grossi
  • 1763 Vater stirbt
  • zog 1769 mit auf Landgut Esterháza: war musikalischer Lehrer, Bibliothekar und Dirigent -> bedauerte zwar immer wieder seine Isolation, hatte jedoch angesehene Stellung
  • viele andere Frauen, ab 1776 Sängerin Luigia Polzelli Geliebte genau Gegenteil von richtiger Frau: hübsch, lebenslustig, hatte ausgefallene Einfälle -> waschechte Italienerin, aber verheiratet
  • 1781 Haydn knüpft weitere Beziehungen zum Ausland nach Spanien, Frankreich und England; die Russischen Quartette entstehen
  • 1782 Haydns Symphonien werden in Amerika aufgeführt
  • 1785 Begegnung mit Mozart -> Entwicklung zur treuen Freundschaft
  • 1790 infolge der Auflösung der Kapelle pensioniert -> Rückzug nach Wien -> kam erstmals Einladung von Johan Peter Salomon (Konzertveranstalters und Geigers) aus London nach -> blieb anderthalb erfolgreiche Jahre
  • 1791 erhält Ehrendoktor der Universität Oxford -> zu Verleihung wird seine "Oxford"-Sinfonie gespielt
  • Ablehnung eines Angebots von König Georg III. für eine Stelle in London
  • in Wien Lehrer von Ludwig van Beethoven
  • 1793 Haydn kauft ein Haus in Gumpendorf (Sterbehaus)
  • 2. Englandreise (1794/95) wegen außergewöhnlichen Erfolgs
  • bei beiden Aufenthalten "12 Londoner Sinfonien" und 6 Streichquartette komponiert
  • nachher viele gute Erinnerung: z.B. sprechender Papagei PERRY, ein Geschenk von Bewunderern
  • danach Einberufung von Fürst Nikolaus II. Esterházy als Kapellmeister der neu zusammengestellten Kapelle -> Entstehung der zwei großen oratorischen Werke (Schöpfung (1798); Jahreszeiten (1801)) und der letzten Streichquartette, darunter das "Kaiserquartett" und "Der Sonnenaufgang"
  • 1798 Mitglied der königlich schwedischen Akademie
  • 1800 Tod von Haydns Frau
  • 1801 Ehrenmitglied der Gesellschaft der Verdienste Felix meritis
  • 1803 Wien verleiht ihm die große goldene Salvatormedaille
  • 1804 wird Ehrenmitglied der Philharmonischen Gesellschaft in Laibach und Ehrenbürger von Wien
  • 1808 Ehrenmitglied der Philharmonische Gesellschaft zu St. Petersburg
  • 27.März. Haydn zum letzten mal in der Öffentlichkeit bei der Aufführung der Schöpfung
  • von Alter und Krankheiten geschwächt Tod am 31. Mai 1809 kurz nach der frz. Besetzung Wiens
  • hatte u.a. 126 Trios und andere Kammermusiken für Baryton, ein Streichinstrument, das Fürst Nikolaus spielte, 13 italienische Opern, 107 Sinfonien, 68 Streichquartette, über 20 Streichtrios, mehr als 60 Klaviersonaten und andere Klavierstücke, drei Klavierkonzerte, mehrere Oratorien, 14 Messen und viele andere kirchenmusikalische Werke sowie viele weltliche Kanons und Bearbeitungen von Volksliedern komponiert
  • einzigartige musikgeschichtliche Bedeutung vor allem in Entwicklung der Sinfonie und des Streichquartetts und in Vollendung der Sonatensatzform
  • unter Haydn Herausbildung der zentralen Merkmale der Wiener klassischen Musik, die von Wolfgang Amadeus Mozart zur endgültigen Vollendung gebracht wurden
Streicherquartett C-Dur op. 76 "Das Kaiserquartett"
  • beginnt mit dem prägnanten Motiv G-E-F-D-C = "Gott! Erhalte Franz den Kaiser" ???    C vielleicht für lateinisches Wort "Caesar"
  • UA: 12.2.1797 -> Geburtstag von Kaiser Franz
  • Kaiserhymne wird als Allerheiligstes präsentiert -> Haydn bis ins hohe Alter davon ergriffen -> Haydn-Schüler Neukomm sagte mal: "Er ist sehr schwach und muss sich sogar führen lassen, um im Zimmer langsam auf und nieder gehen zu können; dem ungeachtet spielt er täglich 3 bis 4 mal sein ewig schönes Lied."
  • war für ihn innigstes Gebet und Aufrichtung in letzten Jahren
  • sogar kurz vor Tod ließ er seine Dienstleute um sich versammeln und spielte ihnen Kaiserlied vor -> so ewiger Abschied
  • so Komposition von Fassung im Klaviersatz, Orchesterpartitur und extra noch Klavierversion des Variationssatzes nicht verwunderlich -> war auch allerletzte Klavierkomposition Haydns
  • viele Radierungen in Manuskripten lassen auf besondere Sorgfältigkeit zur Perfektion Verhältnis Wort<->Ton schließen
  • Entstehung:    nicht eindeutig geklärt
    • a) Franz Josef Graf von Saurau (Regierungspräsident von Niederösterreich) wollte politische Gegenhymne zur Marseillaise (F) und bewunderte englisches Nationallied "God save the king" für Schaffung von treuer Anhänglichkeit und Nationalstolz -> soll Dichter Lorenz-Leopold Haschka Text machen haben lassen und hielt Haydn allein für Melodie fähig
    • b) in England beneidete Haydn den britischen Nationalgesang als Lied, wodurch Herrscher bei Festen öffentlich Verehrung, Liebe und Anhänglichkeit zu hören bekam -> bei Rückkehr dies Freund Freiherr von Swieten vorgeschwärmt -> nahm dann Rücksprache mit Graf von Saurau
    -> wahrscheinlich glücklicher Treff von Sauraus politischem Plan und Haydns persönlichem Anliegen
  • da Text schon englischem nachempfunden, Untersuchung der Melodie: 1868 gesagt, dass 30 von 56 Noten nachempfunden sind -> heute Vielzahl Melodie mit Anklang an Kaiserhymne gefunden
  • "Kaiserquartett" ist Beispiel von Sonatenform mit 4 Sätzen: Allegro - PocoAdagio (Variationssatz) - Menuetto Allegro - Finale Presto
>Allegro
  • steht in Sonatenhauptsatzform, wie es bis ins 19. Jh. im ersten Satz verbindlich war
  • Merkmal: musikalisches Material wird verarbeitet, statt nur vorgestellt und aneinandergereiht: Exposition, Durchführung, Reprise
>Variationssatz Poco Adagio (Kaiserhymne)
  • ist ein monothematischer Variationssatz
  • Streichquartett = 2 Violinen (höchste Stimmlage), Viola und Violoncello (tiefste Stimmlage)
    • Var. 1: Melodie in zweiter Geige, Reduktion zur Zweistimmigkeit, erste Geige spielt "Sechzehntelumspielung", Homophonie
    • Var. 2: erste Geige spielt synkopierte Figuren, Violoncello spielt das Thema
    • Var. 3: Viola hat Thema
    • Var. 4: erste Geige führt wieder die Melodie, jedoch komplizierte, vielseitige Harmonik, verstärkt Chromatik
>Allegro Menuett
  • Menuett in der klassischen Sinfonie fast immer im 3. Satz
  • zentrales Element als Gesellschaftstanz
  • Menuettform: ABA, wobei sich die Teile nochmals gliedern
    • Teil A besteht aus: aabb
    • Teil B ist ein Trio (Bezeichnung nach früherer Dreistimmigkeit) mit der Form: ccdd
>Finale Presto

Quellen:
- Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2000. © 1993-1999 Microsoft Corporation
- ISBN 3-8251-7115-9
- ISBN 3-920950-30-5 (ISMN M-005-28571-7)
- Musiklexikon vom Cornelsen Verlag Scriptor
- diverse Musikfachzeitschriften (- Musik: INT 885.906)

> Bewertung: 14 Punkte (entspricht in einfacher Benotung einer 1)
> Vortrag gehalten am 23.08.02 im Grundkurs Musik (Klasse 12)
> mein fertiges Arbeitsblatt dazu gibt's hier