Menu Content/Inhalt
Home arrow Wissen
Tierverbände

Tierverbände

    1. Definition
    2. Erläuterung der Tiergesellschaften
    3. Bedeutung der Tierverbände

Tierverband

Als Tierverband bezeichnet man Individuen, die sich in einer Gruppe zusammenfinden und mehr oder weniger stark zusammenarbeiten. Individuen einer Art, die sich hingegen nur zu einem bestimmten Zeitpunkt (zufällig) am selben Ort einfinden (z. B. zur Überwinterung in einer Höhle), werden nicht als sozial bezeichnet. In einem solchen Fall spricht man von einer Aggregation. Die Individuen eines Tierverbandes sind soziale Lebewesen. Tierverbände lassen sich untergliedern in anonyme Verbände, individualisierte Verbände und Tierstaaten. Zeigen Tiere keine Kooperation und sind zufällig oder durch äußere Umstände bedingt an einem Ort zusammengekommen, spricht man von einer Aggregation. Aggregationen aus Individuen verschiedener Tierarten bezeichnet man als Tieransammlungen.
  • bei vielen Tierarten gibt es zwar Gruppierungen zahlreicher Artgenossen, aber nicht in jeder kommt es zu sozialen Beziehungen
  • das Zusammenschließen von Tieren zu sozialen Verbänden, die Form, in der es geschieht, und die Art, wie sich die Mitglieder der Gruppe zueinander und anderen Gruppen gegenüber verhalten, ist angeboren
  • auch dieses Verhalten wird durch Lernen und Traditionsbildung abgeändert und dadurch besser an die Umweltbedingungen angepasst (Beispiel: bei gutem Futterangebot geht ein Paviantrupp insgesamt auf Futtersuche, ist das Angebot aber knapp, teilt sich der Trupp in viele kleine Gruppen auf, die einzeln Futter suchen und dabei heftig konkurrieren)
Aggregation
  • Aggregationen stellen keine echte Gruppenform dar
  • rein zufällige Ansammlung von einzeln lebenden Tieren einer Art , deren Ursache allein in den Umweltbedingungen liegt (ökologische Faktoren: Wasserstelle in Trockengebieten, optimale Temperatur- und Feuchtbedingungen am Überwinterungsplatz, optimales Nahrungsangebot )
  • Scheingesellschaft
  • Tiere dieser Gruppe haben keine erkennbaren sozialen Beziehungen zueinander
  • Beispiele: Quallen werden durch Strömungen in Meeresbuchten zusammen getrieben; Schmetterlinge kommen an Tränken od. Futterpflanzen zusammen; Fische an Stellen mit nahrungsreichem oder sauerstoffreichem Wasser; Mücken und Käfer einer Art kreisen in großer Anzahl um Lichtquellen
  • auch Schutzbedürfnis führt Tiere zusammen z.B. Fledermäuse
  • Brutpflegeverhallten mit Kontakt zwischen Eltern und Nachkommen bildet wesentliche Grundlage des Gruppenverhaltens (Familien, Großfamilien od. Sippen, Horden u. Herden)
  • Aggregationen aus Individuen verschiedener Tierarten bezeichnet man als Tieransammlungen.
anonymer Verband
  • Tiergruppierungen, in denen sich die Mitglieder gegenseitig anziehen, ohne sich persönlich zu kennen
  • Beispiel: Schlafgemeinschaften der Saatkrähen oder Fledermäuse; Wandergesellschaften der Zugvögel oder Wanderheuschrecken
  • Fischarten wie Heringe leben in großen Schwärmen, dabei zeigen einzelne Tiere die vom Schwarm getrennt wurden, das deutliche Bestreben, einen neuen Schwarm zu finden
offener anonymer Verband
  • Artgenossen können sich jederzeit der Gruppe anschließen oder sich eine neue Gruppe suchen, nicht an festen Ort gebunden
  • Beispiel: Gnus, Zebras, Giraffen, Antilopen ,Fisch- und Vogelschwärme, Mitglieder eines Schwarms bemühen sich deutlich erkennbar, beim Schwarm zu bleiben; vom Schwarm getrennte Tiere zeigen Appetenzverhalten, wieder eine Gruppe von Artgenossen zu finden
  • Gruppenmitglieder kennen sich nicht persönlich
  • sind in der Lage gemeinsam zu handeln
  • wenn beliebiges Tier den Anfang macht, machen alle das gleiche nach (Unterschied zu Aggregation), fliegt ein Vogel eines Schwarms auf, folgen meist alle; legt sich eine Antilope zum Wiederkäuen nieder, machen es die anderen Herdenmitglieder nach
  • hat sich ein Tier von der Gruppe entfernt, ist es bestrebt wieder Anschluss zu finden
geschlossener anonymer Verband
  • Individuen des Verbandes besitzen Erkennungsmerkmal “gemeinsamen Ausweis“
  • fremdes Tier kann nicht einfach hinzukommen und sich eingliedern
  • sippenfremdes Tier wird beschnuppert, doch fehlt ihm das Gruppenmerkmal „sippentypischer Geruch“ so wird es bedroht und angegriffen
  • Beispiel: Ratten- und Mäusesippe, Staatenbildende Insekten (Bienen, Termiten, Ameisen, Wespen)
  • Beispiel Bienen: gemeinsamer Stockgeruch (Duftstoffe von gesammelten Pflanzen), isoliert man ein Tier einige Zeit, wird es nicht mehr aufgenommen; fremde Bienen werden verjagt oder getötet, da der Duft weg ist, bei künstlicher zufuhr des Duftes wird das Tier wieder akzeptiert
individualisierter Verband
  • wenn sich Mitglieder in einer größeren Tiergruppe untereinander kennen
  • Beispiel: Buntbarsch, Hühner, Paviane, Schimpansengruppe
  • oft Rangordnung ausgebildet
  • Gruppenfremde werden meist daran gehindert sich der Gruppe anzuschließen
  • verständigen sich untereinander z.B. Wolfsrudel
geschlossener individualisierter Verband
  • Tiere kennen sich untereinander und bilden Rangordnungen aus
  • Rangordnung beruht auf der Tatsache ,dass ein Tier einem anderen Gruppenmitglied überlegen ist, das heißt es bis zu einem Gewissen Grad beherrscht
  • Gruppen von Vögeln und Säugetieren kennen sich persönlich am Geruch, Lauten, Aussehen
  • nicht individuell bekannte Artgenossen werden abgewiesen
  • gelegentlich Zu- und Abwanderung genetisch notwendig
  • nur bei höheren Wirbeltieren bekannt
  • z.B. Familienverbände der Affen, Erdmännchen, Rudel der Wölfe, Gruppen der Wildschweine oder Elefanten
  • das Verschwinden eines Gruppenmitgliedes kann Gruppenverhalten ändern (Auslösen eines Suchverhaltens, Änderung der Rangordnung)
  • verschiedene Verhaltensweisen wie Nahrungserwerb, Schutz der Nachkommen, Brutpflege usw. erfordern enge Beziehungen der Gruppenmitglieder
Tierstaat
  • höchstentwickelte Form eines Verbandes bei Tieren
  • besteht in der Regel viele Jahre und zeichnet sich durch Arbeitsteilung aus
  • Ameisen, Bienen, Termiten, Wespen
  • keins der Mitglieder ist für sich allein überhaupt noch lebensfähig
  • starke Abhängigkeit von Gesamtorganisation
  • Fortpflanzung wird von Königin gewährleistet
  • Nestbau, Nahrungsbereitschaft, Brutpflege, Verteidigung gehören zu den Aufgaben der Arbeiter
  • Insekten können nur gemeinsam umfangreiche Nester anlegen und unterhalten
Bedeutung der Gesellschaften
  • Zusammenschluss von Gruppen bringt allen beteiligten Tieren Vorteile
  • stets für das Individuum und damit letztlich für die Erhaltung der Art von Vorteil
  • jedes Einzeltier wacht und warnt, alle fliehen gemeinsam oder verteidigen sich gegenseitig
  • Tiere sind in Gruppen weniger von Feinden gefährdet
  • Verteidigung gegen überlegene Feinde gemeinsam durch viel Geschrei auf Feind losfliegen ihn stoßen oder verwirren
  • mehrere entdecken Fein schneller
  • Problem für Feind aus Gruppe einzelnes Tier aufzusuchen und zu verfolgen
  • eigennützig: Fellpflege der Affen
  • gemeinsame Jungenaufzucht
  • Gruppe entdeckt mehr bei Nahrungssuche
  • in Gruppen jagende Raubtiere erfolgreicher & geschickte Zusammenarbeit
  • verbesserte Leistungsfähigkeit durch Arbeitsteilung